DPU Patienten-Magazin - Ausgabe 08/Juni 2020

Liebe Leser, seit dem Wintersemester 2014 bin ich als Gastlektor an der Da- nube Private University (DPU) tätig und halte ein Vorlesungsseminar über Empathie und Patientenkommunika- tion für die Zahnmedizinstudieren- den des 7. Semesters, die sich im Vor- bereitungskurs „Klinik“ befinden und erstmals mit der Patientenbehandlung im Ambulatorium starten. Als Empathie wird die Fähigkeit eines Menschen bezeichnet, einen anderen Menschen von außen – ohne persönliche Grenzen zu überschreiten – möglichst ganzheitlich zu erfassen, dessen Ge- fühle zu verstehen, ohne diese jedoch notwendigerweise auch teilen zu müssen, und sich damit über dessen Verstehen und Handeln klar zu werden. Im Umgang mit anderen Menschen spielen Empathie und Kommunikation daher eine sehr wesent- liche Rolle. Im Rahmen des Seminars reflektieren wir gewisse Selbstverständlichkeiten und beleuchten das ema aus meh- reren Perspektiven. Einen besonderen Schwerpunkt legen wir auf die Kommunikation, insbesondere auf kommunikative Fer- tigkeiten als Beitrag zum Behandlungserfolg. Ein wesentlicher Blick wird dabei auf den Patienten als Mensch gerichtet. Die Würde des Menschen leitet die christliche Religion von der Bibel ab. Indem der Mensch als „Abbild Gottes“ geschaffen wur- de, besitzt er automatisch eine Würde, die ihm niemand abspre- chen kann und darf. Philosophisch wird diese Ebenbildlichkeit des Menschen unter anderem damit begründet, dass sich der Mensch in seinem Selbstsein und Selbstvollzug immer schon als jemand erfährt, dessen Existenz gewährleistet ist, wenn diese in einem transzendenten und personalen Gott gründet. Daher ist jedem Menschen als Subjekt mit Respekt und Würde zu begeg- nen. Aus der säkularisierten Perspektive steht Menschenwürde für die Forderung nach Achtung und Anerkennung, unabhän- gig von persönlichen Leistungen oder gesellschaftlichem Nut- zen eines Menschen. Sie hat mit Selbstachtung, Autonomie und Freiheit zu tun. Die Berufung auf die Menschenwürde macht klar, dass der moderne Staat für den einzelnen Menschen da ist und nicht umgekehrt. Ebenso könnte man sagen: Menschenwürde in der Medizin bedeutet, dass die Medizin dem Wohl des Einzelnen zu dienen hat und nicht umgekehrt. Unsere Präsidentin, Senatorin Honorarkosulin Prof. h. c. Marga B. Wagner-Pischel, hat in wenigen Worten genau das zusam- mengefasst, was mein Seminar ausmacht: „Das Arztsein muss mit Einfühlungsvermögen und Empathie für den Patienten immer im Mittelpunkt stehen, denn Zuneigung und Vertrauen machen das Arztsein wertvoll und sinnerfüllt.“ P. MMMag. Patrick Schöder OSB Studentenseelsorger und Gastlektor an der DPU P. MMMag. Patrick Schöder OSB, Studen- tenseelsorger und Dozent Seminar „Empathie & Patientenkommunikation“ links: Die Immatrikulationsfeiern der DPU finden traditionell im Benediktinerstift Göttweig statt. Hierbei dürfen die Erstsemester während der Andacht im Chorgestühl sitzen. rechts: Abt Columban Luser oben: Stift Göttweig mit Sonnenblumen DPU und Benediktinerstift Göttweig eine wunderbare Verbindung Foto: © Stephan Rauch Foto: © Gregor Semrad

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