DPU Patienten-Magazin - Ausgabe 08/Juni 2020

14 DPU-PATIENTENMAGAZIN Gender Dentistry Patientenkommunikation Die fachlichen Fertigkeiten und Kompetenzen eines Zahnarztes sind zweifelsfrei die Basis einer zahnärztlichen Behandlung. Eine tragende Rolle spielt dabei aber auch die Kommunikation, da der erste Eindruck des Patienten von der zahnärztlichen Pra- xis maßgeblich von der Qualität der Kommunikation zwischen dem Patienten und seinem Arzt abhängt. Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient bzw. Arzt und Praxisteam beeinflusst zudem wesentlich die Patientenzufriedenheit. Mit Hilfe von Einfühlungsvermögen und sprachlichem Feingefühl muss es das Ziel eines Zahnarztes sein, das Fachvokabular auf eine für den Patienten verständliche Art und Weise anzupassen. Erkenntnisse aus der Medizin Die Studienlage zeigt, dass die Zahnmedizin gegenüber anderen medizinischen Bereichen in der Arzt-Patienten-Kommunikati- on in Bezug auf den Gender-Aspekt deutlich hinterherhinkt. In den letzten Jahren wurden einige wertvolle Erkenntnisse aus den unterschiedlichsten medizinischen Bereichen veröffentlicht. So konnte unter anderem erkannt werden, dass das Geschlecht den Umgang mit der Gesundheitsvorsorge bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass eine Nichtbeachtung der Geschlechterunterschiede in Bereichen der Kommunikation, Diagnose und Behandlung zu Fehldiagnosen und -behandlungen führen kann. Beispielsweise werden während der Diagnostik bei Patientinnen bei gleichen Symptomen schneller psychologische Gründe vermutet. Des Weiteren konnten unterschiedliche Ansprüche an die Kom- munikation mit Ärzten festgestellt werden. So wird empfohlen, männliche Patienten mehr für ihre aktive Gesundheit zu sensibi- lisieren. Patientinnen ist ein angenehmes zwischenmenschliches Verhalten in ihrer Beziehung zum Arzt besonders wichtig, wobei die männlichen Patienten mehr Wert auf das Vertrauen in die Qualifikation und Erfahrung ihres Arztes legen. Patientinnen wollen tendenziell aktiver an ihrer medizinischen Behandlung teilhaben, männliche Patienten hingegen zeigen sich eher passiv und lassen den Arzt agieren. Kommunikation in der Zahnmedizin Durch Zuhören und Erfragen soll das Verhältnis zum Patien- ten gestärkt werden. Um ein patientenorientiertes Gespräch zu eröffnen, müssen die Vorurteile des Patienten dem Zahnarzt ge- genüber ausgeräumt werden und die Haltung des Patienten dem Zahnarzt gegenüber positiv sein. Viele Patienten leiden unter Angst, schämen sich und empfinden den Besuch als sehr intim und unangenehm. Für eine erfolgreiche Zahnarzt-Patienten- Beziehung wird vorausgesetzt, dass der Patient seinem Zahnarzt vertraut, aber der Zahnarzt auch seinen Patienten versteht. Durch eine offene Art erhält der Zahnarzt das Vertrauen seiner Patienten. Außerdem sollte das Zahnarzt-Patienten-Gespräch in einem vertrauenswürdigen und ungestörten sowie geschützten Rahmen stattfinden. Univ.-Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel MME, Direktorin der Abteilung Gender Denistry, 2019 mit dem Walther-Engel- Preis, 2018 mit dem Gender Dentistry International Award ausgezeichnet Foto: © GlobalStock/www.istockphoto.com

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