DPU Patientenmagazin - Ausgabe 09/Dezember 2021
10 DPU-PATIENTENMAGAZIN wie vor den klinischen Standard. Das sogenannte Air-Polishing (die Politur der Zähne mittels Pulverstrahlgeräten) scheint eine besonders substanzschonende Alternative für diesen konventi- onellen Ansatz zu sein. Zwar stellt auch Air-Polishing keinen richtigen „Poliervorgang“ dar, jedoch werden die mikroskopi- schen Schmelzdefekte von Pulverpartikeln, die sich mit Wasser vermischen, viel besser erreicht, was die Effektivität der Reini- gung erhöht und den Zeitaufwand vermindert. Obwohl Air-Polishing in der Zahnheilkunde seit ca. 30 Jahren bekannt ist, erfreute sich diese Methode erst in letzter Zeit im Hinblick auf das Biofilmmanagement wachsender Beliebtheit. Die anfänglich eingesetzten Pulver mit Korngrößen von ca. 100 µm (wie z. B. Natriumbicarbonat-Partikeln) zeichneten sich durch eine hohe Abrasivität (mechanischer Substanzabtrag) aus, was den Einsatz weiterer (klassischer) Polierverfahren erforder- lich machte. Später wechselte man zu den Pulvern auf Glycinba- sis mit kleinerer Korngröße, die sowohl eine Reinigung als auch die nachfolgende Politur von Zahn- und Wurzeloberf lächen ermöglichten. Seit der Einführung von Erythritol-Pulver (Zu- ckeralkohol, der häufig als Lebensmittelzusatzstoff verwendet wird) mit einer noch geringeren Abrasivität wurde Air-Polishing noch schonender und attraktiver. Das große Anliegen des DPU-Teams besteht darin, den Patien- ten eine möglichst zahnsubstanzschonende Behandlungsoption anzubieten. Dazu gehört auch hauseigene klinische Forschung, mit deren Hilfe neuentwickelte zahnmedizinische Produkte und Materialien getestet und kritisch evaluiert werden. Die Effektivität der niedrigabrasiven Air-Polishing-Methode im Vergleich zur klassischen Gummikelch-Methode wurde deshalb im Rahmen einer kürzlich veröffentlichen klinischen Studie un- tersucht. Die Ergebnisse der Studie bestätigen die Vorteile des Air-Polishings hinsichtlich seiner Fähigkeit, schwer zugäng- liche Zahnstrukturen zu erreichen, was zu einer verbesserten klinischen Wirksamkeit der Zahnreinigung führt. Erwartungs- gemäß war bei beiden Poliermethoden zwar eine Neubildung der Zahnbeläge bemerkbar, welche jedoch nach Air-Polishing langsamer verlief (siehe Abbildung). Abbildung: A, B – Zustand vor der Politur; mittels Farbstoff rötlich angefärbte weiche Zahnbeläge. C, D – Zustand nach der Reinigung mittels Gummikelch (RC) und Erythritol-Pulver (AP); sichtbar weniger Zahnbeläge an den mit dem Erythritol-Pulver gereinigten Oberflächen. E, F – Zustand 24 Stunden nach der Reinigung; immer noch weniger Beläge an den mit dem Erythritol-Pulver gereinigten Oberflächen. Quelle: Wolgin M, Frankenhauser A, Shakavets N, Bastendorf KD, Lussi A, Kielbassa AM. A randomized controlled trial on the plaque-removing efficacy of a low-abrasive air-polishing system to improve oral health care. Quintessence Int. 2021 Jul 16;0(0):0. doi: 10.3290/j.qi.b1763661. Epub ahead of print. PMID: 34269042. © DPU
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