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Seit dem 1. Juli 2015 bin ich Oberarzt aus Leidenschaft an der

DPU. Häufig werde ich gefragt, wie ich, als Kanadier, der Deutsch

mit einem einschlägigen bayerischen Dialekt spricht, denn über-

haupt in Krems gelandet bin (und nicht direkt im Ruhestand)?

Eigentlich fing alles bereits während meines eigenen Studiums

an. Ich studierte von 1976-1981 Zahnmedizin an der University

of Toronto in Toronto, Kanada. Damals wurden wir Studenten in

unseren 4 klinischen Semestern überwiegend von Zahnärzten be-

aufsichtigt, die zugleich in eigener Praxis tätig waren. Sie gaben ihr

Wissen und ihre Erfahrungen aus dem praktischen Alltag an uns

Studenten weiter. Besonders zwei dieser Zahnärzte hinterließen

durch ihr Engagement und ihr Können auf mich einen tiefen Ein-

druck. Ich nahm mir vor, wenn meine eigene Erfahrung soweit ge-

diehen ist und die Umstände es mir ermöglichen,würde ich ebenso

einmal mein Wissen an zukünftige Kollegen weitergeben. Nach

meiner Graduierung im April 1981 führten mich das Schicksal

und die Liebe durch mehrere Assistenzarztstellen, gefolgt von zwei

eigenen Praxen auf zwei Kontinenten. Letztere war im Allgäu –

der Heimatort meiner Ehefrau. Dort war meine erste Berührung

mit der Lehrtätigkeit in Form der Ausbildung von Lehrlingen

zur Zahnarzthelferin. Nachdem 1997 meine Ehefrau zur diplo-

mierten Dentalhygienikerin an der DH-Schule Zürich graduierte,

wurde unsere Praxis zusätzlich eine Lehrpraxis im ZMF Ausbil-

dungsprogramm der Bayerischen Landeszahnärztekammer.

Der Wunsch nach grundlegender Veränderung führte uns 2008

zurück nach Kanada. Dort war ich drei Jahre lang in der Provinz

Ontario als Praxisvertreter tätig. Einem Kollegen, dem ich einen

Sommer lang die Praxis führte, während er auf seiner Gold Wing

quer durch Kanada fuhr, verdanke ich meinen Einstieg in die kli-

nische Lehrtätigkeit – damals an einem privaten Fachinstitut für

Gesundheitsberufe in Ottawa. Der Funke war entfacht, und ich

bewarb mich kurz darauf auch an einer staatlichen Fachhoch-

schule, ebenso in Ottawa.Hier beaufsichtigte ich auf Teilzeitbasis

den klinischen Teil der Aus- und Weiterbildung von Zahnarzt-

helferinnen, sowie auch von Dentalhygienikerinnen. Gleichzei-

tig praktizierte ich selbst weiter als Vertretung. Mein Ziel an der

Ausbildung zukünftiger Zahnärzte mitwirken zu können, kam

erst nach einem Umzug innerhalb von Ontario 2012 in greifbare

Nähe (wenn man 3 Stunden Anfahrt als greifbar nahe bezeich-

nen kann!). Von 2012-2014 war ich in Teilzeit an der Uni-Klinik

in Toronto tätig – dort wo ich über 30 Jahre zuvor selbst lernte.

Wie schon damals, stand auch für mich das Vermitteln von Wis-

sen und Erfahrung aus der Praxis (wo ich nebenher auch noch

tätig war) im Vordergrund. Die Sehnsucht nach Europa ließ

mich eines Abends im Jänner 2015 eine Art Bewerbungs-Email

an die DPU schreiben. Prompt bekam ich Antwort, und zwar von

unserer Präsidentin Honorarkonsulin Prof. h.c. Wagner-Pischel

höchstpersönlich. Dann ging alles ganz schnell: Besuch zur Vor-

stellung Ende März, Hospitation im Mai und schließlich Beginn

meiner Tätigkeit als Oberarzt am 1. Juli 2015.

Ich sehe meine Unterstützung von Studenten aller klinischer

Semester an der DPU als krönenden Abschluss meiner langen

und abwechslungsreichen Karriere in der Zahnmedizin. Getreu

meinem Leitsatz „Ich kann nur praktisch.“ freue ich mich auf

weitere Jahre wirkungsvoller Zusammenarbeit.

Oberarzt Dr. Bernd Jäkel

Oberarzt Dr. Bernd Jäkel

Beruf AUS Leidenschaft