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DPU-PATIENTENMAGAZIN

Im Jahre 2011 konnten sich ein enger Freund von mir, Christoph

Leitl, und ich einen langgehegten Traum verwirklichen und ei-

nen Weingarten am Goldberg, oberhalb von Stein bei Krems,

erwerben. Durch eine glückliche Fügung und Vermittlung eines

alten Freunds, Peter Veyder von Malberg, lernten wir eine auf-

strebende, junge Winzerfamilie, mit dem schwedischen Namen

Stagard, aber Ur-Steiner Wurzeln, kennen. Sie betreiben seit

Generationen den Lesehof Tegernsee. Die hervorragende Land-

schaft und das Kennen- und Liebenlernen der schönen Gegend

führt einen ganz automatisch auch zur historischen Bausubs-

tanz, deren internationale Bedeutung ja auch in der Ernennung

zum Weltkulturerbe Ausdruck findet. Neben der herrlichen, in

jeder Jahreszeit schönen Landschaft, mit ihren strukturierten

und prägenden Weingärten, hervorragender historischer Bau-

kultur, gutem Klima, herrlichem Wein und guter verkehrsmäßi-

ger Anbindung, führte mich ein Spaziergang durch die Steiner

Landstraße am Haus Nr. 90 vorbei. An dem hübschen renais-

sancezeitlichen Haus hing ein Schild „zu verkaufen“. Längere

Diskussionen mit der Eigentümerin, einer freundlichen Wie-

ner Anwältin, die beabsichtigte, das typische Schicksal einer

Investorin in denkmalgeschützte Substanz zu erleiden, führten

schließlich im Herbst 2015 zum Kauf des Objekts. Dies leitete

auch eine intensive Forschungs- und Projektierungsphase ein.

Ende des 16. Jahrhunderts wurde dieses Haus von einem Herrn

Holzinger aus Linz, der ebenfalls sein Glück in dieser Gegend

suchte und ein erfolgreicher Mann wurde, großzügig um- und

aufgebaut. Über dem Portal, datiert mit 1591, steht er noch, ur-

sprünglich einen Weinkelch in der rechten Hand haltend und

begrüßt seine Gäste. Im 20. Jahrhundert hat irgendein kulturlo-

ser Spaßvogel Arm und Kelch geklaut!

Ich bin der unerschütterlichen Meinung, aufgrund aller mei-

ner bisherigen Erfahrungen, dass die „sanfteste und seelener-

haltendste“ Restaurierung solcher Objekte der zielführendste

und am Ende auch der leistbare Weg ist, mit so einem Gebäude

umzugehen. Neben jeder Menge neuzeitlicher Einbauten und

Adaptionen, musste ich aber auch schnell feststellen, dass das

Land Niederösterreich, neben aller Wertschätzung des baukul-

turellen Erbes bei Sonntagsreden von Politikern, ordentliche

Benachteiligungen für Denkmalbesitzer bereithält. Beispielhaft

sei hier angeführt, dass laufende Kanalgebühren auf Basis der

DR. GEORG SPIEGELFELD –

EIN OBERÖSTERREICHER

ENDECKT DIE LIEBE ZU

KREMS-STEIN

Dr. Georg Spiegelfeld

geboren am 1. Juni 1957 in

Grieskirchen; verheiratet mit

Maria Christina; 2 Kinder:

Nikolaus und Augustin

Berufliche Erfahrungen undTätigkeiten:

1980

Übernahme der elterlichen Land- und Forstwirtschaft

1984-1986 Ausbildung in einer Steuerkanzlei

1988

Erwerb der Guts- und Hausverwaltung Tillysburg

seit 1989 Geschäftsführender Gesellschafter einer familieneigenen

Bauträgergesellschaft, die sich mit Sanierung und

Revitalisierung historischer Bauten beschäftigt.

seit 1990 Präsident des Vereins Denkmalpflege in OÖ

seit 1998 Gerichtlich beeideter Sachverständiger für Immobilienwesen

2000-2010 Obmann der WK-Bezirksstelle in Grieskirchen

2002-2010 Mitglied des Landeskulturbeirates

2003-2010 Mitglied im österreichischen Bundesrat

ab 2010 Kurator WIFI Oberösterreich

Dr. Georg Spiegelfeld

Sigmund-Spiegelfeld-Straße 1, 4707 Schlüßlberg

Tel.: 0664/3407627

E-mail:

office@spiegelfeld.net